Ich finde, es überlagern sich gerade einige Punkte, die ich gerne Trennen würde.
Meiner Ansicht nach müssen eine Begeisterung für die Kriegsführung einer Armee und die kritische Auseinandersetzung keine Gegensätze sein. Beachtet, auch wenn man es durch den zweiten Teil des Interviews schnell übersieht, er sagt in dem Video ja sehrwohl, dass die Wehrmacht die beste Armee des Jahrhunderts war. Er sagt halt eben aber auch, was nicht gut war.
Militärhistorisch war sie nach meinem Kenntnisstand, einfach wegweisend und, wenn man so will, genial. Ethnisch hat sie extrem viel falsch gemacht, angefangen von der Beteiligung am Völkermord, bis hin zur massiven inkaufnahme ziviler Opfer (gerade im Osten). Das beides sind Seiten der selben Medalie.
Der "über"-Fanboy, und da bin ich wahrscheinlich ganz auf
@Terrorbärs Seite, tendiert dahin, nur die eine Seite zu sehen, also die ethnische Seite zu übersehen, und glorifiziert erstere.
Also, ich bin der Meinung, man darf Begeisterung für den militärischen Aspekt haben, solange man den ethnischen Teil nicht unbeachtet lässt.
Und um das Tigerbeispiel aufzugreifen: Auch hier finde ich eine Begeisterung grundsätzlich nicht verkehrt. Solange sie nicht an Differenziertheit verliert. Ich würde mich zum Beispiel als riesen Fan des Panthers sehen. Er war meiner Ansicht nach seiner Zeit voraus. Eine super Kompromiss aus Feuerkraft, Beweglichkeit und Panzerung. Aber auch dieser Panther hatte Schächen, um die ich weiß und die ich in Diskussionen um ihn auch immer wieder einbringe, wie etwa das Getriebe. Beim Tiger übrigens ist seine enorme Kampfkraft nicht zuletzt durch die Veteranenbesatzungen zu vermuten. In einen Tiger kam ja kaum ein Neuling rein. Das waren in aller Regel erfahrene Besatzungen, die dementsprechend natürlich erfolgreicher waren.
Um dies zusammen zufassen: Fallen wir doch nicht von der anderen Seite vom Pferd. Nur weil es Fanboys gibt, die Teile der Wahrheit nicht sehen wollen, müssen wir uns ja nicht nur auf diese vernachlässigten Teile stürtzen oder uns ein super Spiel vermiesen lassen.
Zum Humor und der Politik:
Ja,
@Terrorbär, es gibt diese Verharmlosung und die verfolge ich mit außerordentlichem Bedenken. Gerade jüngst besuchte Vorlesung "Rechtes Denken" erfüllt mich mit Sorge. Ich haben wirklich Herzklopfen bekommen - und das meine ich ganz ernst - wie der Professor Parallelen zu den Jahren um 1930 zu heute zog. Er selbst betohnte erst gestern, mit welchem Schrecken er selbst die Tragweite dieser Erkenntnis spühre.
Dennoch gilt meiner Ansicht nach auch hier:
Lassen wir das Reden und Diskutieren sein, übernehmen das die Falschen. Und da schließt sich der Kreis zum Video des Panzermuseums. Ja, es ist müßig und ja, die Erfolge hier sind mäßig, aber es ist meiner Ansicht nach nötig.
Die Vernunft sollte nicht schweigen.