Mehr Teile als nötig liegen in den meisten Boxen bei, das liegt allerdings daran, dass man bei den Kunststoffmodellen meist auch zwischen mehreren optischen Varianten für Bug und Heck wählen kann. Auch sind teilweise mehr Beiboote und Anker enthalten, als man braucht (wenn man die Teile nicht beim Zusammenbau versenkt und über die Redundanz glücklich ist).
Was du meinst, sind die Modelle, bei denen neben einem Resinrumpf ein kompletter Kunststoffbausatz beiliegt. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass das bei den kleinen Linienschiffen dritten Ranges (64er) der Fall ist, bei denen liegen kompletten Kunststoffbausätze von großen Linienschiffen dritten Ranges (74er) bei, sodass bei einer Box mit drei 64ern für den Bau von 6 Linienschiffen eigentlich drei Bugspriete, drei Sätze Masten, Segel und Webleinen aus Acryl zusätzlich benötigt werden, wobei ein 3D-Drucker bei Masten und Bugspriet Abhilfe schaffen kann.
Bei namhaften Schiffen wie der Fregatte HMS Surprise ist das auch der Fall, die enthält auch einen Kunststoffbausatz und einen Resinrumpf. Bei den Schiffen sechsten Ranges liegt meines Wissens auch ein Kunststoffbausatz bei, ebenso bei Linienschiffen vierten Ranges. Nur größere Schiffe, also Linienschiffe ersten und zweiten Ranges, und dem „Kleinkram“ wie Kuttern, Schaluppen oder Schoonern oder den komplett anders getakelten mediterranen Schiffen liegen keine Kunststoffbausätze bei, stattdessen sind die Masten aus Zinn.
Und damit auch Landratten verstehen, worüber ich gesprochen habe, sind hier noch einmal ein paar Erklärungen:
- Schiff ersten Ranges – Linienschiff unter Befehl eines Vollkapitäns mit mindestens 100 Kanonen
 
- Schiff zweiten Ranges – Linienschiff unter Befehl eines Vollkapitäns mit 80 bis 98 Kanonen
 
- Schiff dritten Ranges – Linienschiff unter Befehl eines Vollkapitäns mit 64 bis 80 Kanonen
 
- Schiff vierten Ranges – Vollschiff unter Befehl eines Vollkapitäns mit 50 bis 62 Kanonen, diente bis ins späte
 
- Schiff fünften Ranges – Vollschiff unter Befehl eines Vollkapitäns mit 32 bis 44 Kanonen (Fregatte)
 
- Schiff sechsten Ranges – Vollschiff unter Befehl eines Vollkapitäns mit 20 bis 88 Kanonen (Fregatte oder Korvette)
 
- 64er – Linienschiff dritten Ranges mit 64 Kanonen
 
- 74er – Linienschiff dritten Ranges mit 74 Kanonen
 
- Linienschiff – großes Vollschiff für den Kampf in der Schlachtlinie
 
- Vollschiff – Schiff mit drei Masten und Rahtakelung
 
- Sloop – entweder ein bestimmter Schiffstyp (Schaluppe) oder in der britischen Marineterminologie jedes Schiff, das nicht von einem Vollkapitän befehligt wird, egal ob es ein Kutter oder ein Vollschiff ist
 
- Rahtakelung – viereckige Segel, die quer zur Schiffslinie stehen und mit Rahen (Rundhölzer) am Mast befestigt sind
 
- Kapitän – Befehlshaber eines Schiffs jeglichen Ranges
 
- Vollkapitän – Befehlshaber eines Schiffes, der auf der Kapitänsliste der Admiralität steht
 
- Webleine – waagrecht zwischen den Wanten gespannte Leinen, um auf einen Masten zu klettern
 
- Wanten – stehendes Gut, das einen Mast stützt
 
- stehendes Gut / Stag – festes Tauwerk eines Schiffes, das Masten und andere Schiffsteile hält und nicht bewegt wird, wurde normalerweise zur Versteifung und zum Schutz vor den Elementen geteert
 
- laufendes Gut – bewegliches Tauwerk zum Ausrichten von Schiffsteilen
 
Meist wird heutzutage die britische Terminologie verwendet, um leichter Vergleiche zwischen den Marinen ziehen zu können, auch wenn jede Marine ihre eigene Terminologie hatte.
Bei den Klassifizierung der Schiffe gibt es mitunter Lücken, weil einfach keine Schiffe existierten, die über diese Anzahl an Kanonen verfügten. Wenn es Überschneidungen gibt (etwa bei 80ern), hängt die Klassifizierung von der Anzahl der Geschützdecks und der Tonnage ab.